Augenerkrankungen: Die Spreu vom Weizen trennen

Gerötete Augen oder ein Flimmern und Flackern im Sichtfeld, viele Phänomene am Auge sind harmlos und verschwinden von allein wieder. Hinter einigen Symptomen verbergen sich allerdings auch Warnsignale auf schwere Augenerkrankungen. Doch wann sollte man einen Arzt aufsuchen, wann abwarten?

Wachsam sein

Viele Augenerkrankungen entwickeln sich schleichend, einige verursachen auch keine Schmerzen. Warnsignale, die auf eine ernstzunehmende Augenerkrankung hinweisen könnten, werden daher nicht immer umgehend von den Betroffenen wahr- oder entsprechend ernstgenommen. Die Folgen können allerdings verheerend sein, denn manche Schäden lassen sich nicht mehr korrigieren. Hinter vermeintlich kleinen Beschwerden kann beispielsweise eine Verletzung der Netzhaut stecken, die in der Regel schmerzfrei abläuft. „Warnsignale für eine Verletzung oder Ablösung der Netzhaut können helle Lichtblitze, ein Flimmern oder auch viele kleine dunkle Punkte, ein sogenannter Rußregen, sein“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer. Auch ein Schatten, der sich seitlich ins Gesichtsfeld schiebt, sollte dringend vom Augenarzt untersucht werden. „Phänomene wie Lichtblitze können auch ganz harmlose Ursachen haben, beispielsweise, wenn der Glaskörper mit zunehmendem Alter schrumpft und dadurch an der Netzhaut gezogen wird. Die Beschwerden sollten jedoch genauer untersucht werden. Es kann sich bei Lichtblitzen nämlich auch um Vorboten einer an sich schmerzlosen Ablösung der Netzhaut handeln. Diese kann zu einer starken Sehbehinderung oder sogar zu einer Erblindung führen“, warnt Marschall.

Kurzfristiger Sehverlust und Glaukom

Kopfschmerzen, die mit Übelkeit und starken Augenschmerzen einhergehen, können Hinweise auf einen Grünen Star (Glaukom) sein. Manche Betroffene klagen zuvor über verschwommene Sicht oder sehen regenbogenfarbige Ringe. Häufig ist das Auge gerötet und tränt. Ursache dafür ist ein stark erhöhter Augeninnendruck. Wird er nicht innerhalb von kurzer Zeit mithilfe von speziellen Augentropfen wieder gesenkt, kann der betroffene Sehnerv dauerhaft Schaden nehmen. Auch ein plötzlicher Sehverlust auf nur einem Auge sollte ärztlich untersucht werden. „Viele Menschen nehmen einen kurzfristigen Sehverlust, der sich innerhalb von Sekunden oder Minuten von selbst wieder zurückbildet, auf die leichte Schulter. Allerdings kann es sich dabei um Hinweise auf einen bevorstehenden Schlaganfall handeln, denn oft sind Durchblutungsstörungen von Netzhautgefäßen oder von Halsarterien die Ursache“, so Marschall.

Regelmäßig zum Augenarzt

Für manche Menschen ist das Risiko, an einer ernsten Augenerkrankung zu erkranken, höher als für andere. Dazu zählen beispielsweise Patienten mit Diabetes mellitus oder auch Bluthochdruck. Auch das Alter ist ein Risikofaktor für Augenerkrankungen. Marschall rät daher vor allem diesen Risikopatienten und ab einem Alter von etwa 40 Jahren mindestens einmal pro Jahr bei einem Augenarzt einen Kontrolltermin zu vereinbaren, um den Augenhintergrund fachärztlich untersuchen zu lassen. Der Augenarzt kann mithilfe spezieller Untersuchungsmethoden prüfen, ob eine Glaskörpertrübung oder andere Erkrankungen der Netzhaut und der Augenlinse vorliegen. (Barmer)

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