Spiegelneuronen: wie Mitleid entsteht

Wenn wir andere Menschen sehen, die glücklich oder traurig sind, dann lassen wir uns von ihren Gefühlen automatisch anstecken. Mitgefühl und Empathie, also die Fähigkeiten, sich in die Lage anderer Personen rational und emotional hineinzuversetzen, sind entscheidende Motoren für unsere soziale Interaktion.

Bisher ging man davon aus, dass auf neuronaler Ebene bestimmte Nervenzellen aktiviert werden, wenn wir mitleiden. Bisher war dieser Nachweis der Spiegelneurone allerdings recht kompliziert. Wie sie funktionieren und dass es sie gibt, konnte nun allerdings ein Forscherteam nachweisen. Dazu ließen die Wissenschaftler Ratten beobachten, wie ihren Artgenossen Schmerzen zugefügt wurden.

Das bloße Zusehen aktivierte bei den Tieren Neurone im Gehirn, die für die Verarbeitung von Schmerzen zuständig sind, ganz so, als würden den Tieren selbst Schmerzen zugefügt werden. Die Idee, dass es so genannte Spiegelneurone gibt, geht bereits auf die 90er Jahr zurück. Damals konnten Forscher bei Affen nachweisen, dass bestimmte Neurone aktiviert werden, wenn die Tiere ihren Artgenossen bei bestimmten Bewegungen zusehen. Es scheint ein wenig so, als würde das Gehirn beim Zusehen die angeschauten Bewegungen selbst nachvollziehen.

Dass ein derartiger Mechanismus auch unser Mitgefühl erzeugen könnte, lag auf der Hand. In der aktuellen Studie konnte das Phänomen nun präzisiert werden: wenn wir sehen, das andere Schmerzen haben, wird bei uns der so genannte „Cinguläre Cortex“ aktiviert, eine Region, die für Schmerzreaktionen zuständig ist, und wir „leiden“ im wahrsten Sinne des Wortes mit.

 

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