Die alte Weisheit „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ kann man einer neuen US-Studie zufolge auch getrost umdrehen, wenn es um den Genuss von Zucker in Nahrungsmitteln geht: „Was Hänschen schon früh lernt – das verlernt er nicht mehr“. Untersuchungen des „National Centers for Health Statsitics“ in Hyattsville/USA haben gezeigt, dass fast ein Drittel amerikanischer Babys und 98 Prozent der Kleinkinder zugesetzten Zucker in ihrer täglichen Nahrung zu sich nehmen – vor allem über Joghurts und Fruchtdrinks. Ein ernstzunehmendes Problem in diesem Zusammenhang sei die frühe Entwicklung von Ernährungsgewohnheiten, verbunden mit gesundheitlichen Problemen, die frühere Studien bereits belegt hatten. Demnach ist es doppelt so wahrscheinlich, dass Sechsjährige zuckerhaltige Getränke konsumieren, wenn sie diese schon im dem ersten Lebensjahr bekommen hatten.
Auch wurde in früheren Untersuchungen der Zusammenhang zwischen Zuckeraufnahme und Karies, Asthma, Übergewicht, Bluthochdruck und veränderten Fettsäurezusammensetzungen bei Kindern bestätigt. US-Gesundheitsorganisationen empfehlen die Begrenzung der täglichen Zuckeraufnahme auf 9 Teelöffel für Männer und 6 Teelöffel für Frauen und Mädchen über 2 Jahre. Die Realität ist jedoch anders: schon Babys (6 bis 11 Monate) verzehren der Studie zufolge schon einen ganzen Teelöffel Zucker pro Tag, Kleinkinder (12-23 Monate) bereits die tolerierbare Menge einer erwachsenen Frau. Die Studie empfiehlt Eltern besonders in der Zeit der Umstellung auf feste Nahrungsmittel aufzupassen: hier manifestierten sich den Forschern zufolge spätere Ernährungsgewohnheiten bzw. -bedürfnisse. Immerhin: ab 2020 sei die Angabe des Zuckergehalts auf dem Etikett verpflichtend. Im Zweifel sei der Kinderarzt zu Rate zu ziehen, um entsprechende Empfehlungen zu geben. Muttermilch, Instantmilch, Wasser und Milch seien als Getränke empfehlenswert. Vorsicht sei dagegen geboten bei allen zuckerhaltigen Getränken, einschließlich aromatisierter Milch, kalorienarmer Milch und anderen Arten von „Kindergetränken“, die keinen ernährungsphysiologischen Zusatznutzen haben. (BZfE)