Nach dem Abflauen der Corona-Infektionszahlen haben Bund und Länder die Beschränkungen weiter gelockert. Doch die Pandemie ist noch nicht ausgestanden. Auch weiterhin gilt es, die bekannten Sicherheitsregeln einzuhalten. Eine immer wichtigere Rolle nimmt das regelmäßige Lüften ein.
Das Coronavirus verbreitet sich offenbar stärker als ursprünglich vermutet über unsichtbare Schwebeteilchen in der Luft, sogenannte Aerosole. Wenn diese winzigen Tröpfchenkerne von einem infizierten Menschen ausgestoßen werden, können sie zum Beispiel Coronaviren enthalten und diese mehrere Meter weit durch die Luft transportieren. Das Problem: Aerosole sind mit bis zu fünf Mikrometern so klein, dass sie durch eine Stoffmaske hindurchgehen können. Der Mund-Nasenschutz bremst, je nach Dicke des Stoffes, nur deren Geschwindigkeit. „Wir wissen aus Studien, dass sich Aerosole bis zu drei Stunden in der Luft halten können. Deshalb kann man sich mit dem Coronavirus infizieren, selbst wenn man in einem ungelüfteten Raum alle Abstands- und Hygieneregeln einhält. Indem man regelmäßig lüftet, kann man die Aerosolbelastung in geschlossenen Räumen und damit das Infektionsrisiko reduzieren“, sagt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer.
Mit Vorsicht trainieren
Gerade in Fitnessstudios kann die Aerosolbelastung problematisch sein, da bei intensiven Übungen viele Viren mit der Atemluft ausgestoßen werden könnten. „Grundsätzlich ist Sport zu Hause oder im Freien derzeit ratsamer, da hier eine Corona-Infektion über Aerosole vergleichsweise gering ist. Wer dennoch im Fitnessstudio trainiert, sollte mehrere Masken mitnehmen und sie wechseln, sobald sie feucht sind und ihre Schutzfunktion einbüßen“, rät Marschall. Da man durch die Maske schlechter Luft bekommt, sollte man das Training ein wenig drosseln und sich langsam an sein Limit herantasten. Zudem sollte man am besten vor und nach jeder Trainingseinheit die Griffe der Geräte desinfizieren.
Nicht übermütig werden
Darüber hinaus gelten im Fitnessstudio dieselben Sicherheitsregeln wie überall. „Ob beim Sport, im Supermarkt oder unter Freunden, man sollte auch weiterhin einen Mindestabstand von eineinhalb bis zwei Metern dringend einhalten, um eine Corona-Infektion zu vermeiden“, sagt Marschall. Zudem gilt es nach wie vor, die sozialen Kontakte zu reduzieren. Dass die Bundesländer die Beschränkungen gelockert haben, bedeutet nicht, dass Corona ausgestanden ist. „Wir stehen bei der Corona-Pandemie nach wie vor am Anfang. Jeder Einzelne kann aber dazu beitragen, dass deren Verlauf beherrschbar bleibt“, so die leitende Medizinerin der Barmer. (Barmer)